Begleitend zur Ausstellung
SATELLIT im Rahmen von KUNST HEUTE

mehr raum / more space

Showroom der GOLDWERK GALERIE

Sa, 03. – So, 11.10.2020
Großer Katthagen 4, 18055 Rostock
täglich 11 bis 17 Uhr

Beteiligte Künstler*innen
Malerei: Malte Brekenfeld, Nicolas Fischer, Ausrine Kuze
Lichtinstallation: Sonja Rolfs

Ausstellungseröffnung
Sa, 03.10.2020 | 14 Uhr | Großer Katthagen 4, 18055 Rostock
Einführung: Oliver Meline (Paris), Musik: Duo Klarre (Armenia)

Einführung in die Bildwelten von Malte Brekenfeld, Nicolas Fischer, Ausrine Kuze und Sonja Rolfs
Mi, 07.10.2020 | 18 Uhr | Großer Katthagen 4, 18055 Rostock
Es spricht der Kunsthistoriker Oliver Meline (Paris)

Mehr Raum. Die Bildwelten von Malte Brekenfeld, Nicolas Fischer, Ausrine Kuze und Sonja Rolfs

Oliver Meline

Einführung vom 07.10.2020 Ausstellung mehr raum / more space

GOLDWERK GALERIE, Rostock 3. bis 11. Oktober 2020 | Galerie-Showroom

Einleitung
Die Ausstellung „mehr raum / more space“ der GOLDWERK GALERIE in Rostock vereinigt vier Maler mit sehr verschiedenen künstlerischen Ansätzen, Arbeitsweisen und Ausdrucksformen.
Ist dabei die Leinwand Ausgangspunkt der Arbeiten Ausrine Kuzes, Nicolas Fischers und Malte Brekenfelds, so hat sich die Malerin Sonja Rolfs im Laufe ihrer künstlerischen Entwicklung davon gelöst, um den Betrachter in erkennende Aktion zu versetzen.
Wo Ausrine Kuze die Wirklichkeit poetisch vielschichtig (ver)-dichtet, erschüttert und verfremdet Nicolas Fischer die Gewohnheiten der Alltagskommunikation durch eine komplexe Inszenierung von Gleichzeitigkeit. Die Arbeiten Malte Brekenfelds loten den Bereich zwischen Traum- und Trugbildern aus, um den Betrachter dann intuitiv auf die Wirklichkeit zurückzuführen. Und die Arbeit Sonja Rolfs setzt sich mit dem Wahrnehmungsakt des Betrachters auseinander, stellt gewohnte Strategien des Sehens und Interpretierens von Wirklichkeit in Frage, indem sie ihn aus seiner traditionellen Betrachterrolle befreit und in ihre Arbeit integriert.
Auf diese Weise verhilft die Ausstellung dem Besucher zu einer Erweiterung des Sehens und einem anderen Umgang mit Wirklichkeit, kurz: zu mehr reflexivem Raum.

Ausrine Kuze: Poetische Ver-Dichtungen von Wirklichkeit

Viele Leute reisen: Mit dem Auto, dem Flugzeug oder mit dem Katalog. Ausrine Kuze reist auch – in ihren Bildern. Und sie nimmt den Betrachter mit. „Ich reise und treffe Wunder und Mirakel“, heißt einer ihrer Bildtitel, wobei die sprachliche Verdichtung im Hendiadyoin „Wunder und Mirakel“ ankündigt, was den Betrachter erwartet: eine spielerische Reise durch das Leben und das Alltägliche. Sie zeigt, beschreibt und erzählt von unseren Irrungen und Wirrungen, den Sehnsüchten und Hoffnungen, auch dem Schweren der Wiederholung, und das mit Ernsthaftigkeit, aber auch viel Humor, poetisch und lieblich, in leuchtenden Farben.
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Wenn Sie mehr lesen wollen senden Sie mir eine E-Mail und Sie bekommen die gesamt Rede von Oliver Meline per E-Mail.

Nicolas Fischer: Seismische Erschütterungen der Wahrnehmung

Nicolas Fischer arbeitet in verschiedenen Genres der Malerei und nutzt dabei unterschiedlichste Techniken. In dieser Ausstellung finden sich sowohl Arbeiten der abstrakten Malerei als auch der figurativen; es sind Collagen, Arbeiten in Gouache oder Acryl, in traditionellem Eitempera, aber auch Computertechniken.

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Wenn Sie mehr lesen wollen senden Sie mir eine E-Mail und Sie bekommen den gesamten Text von Oliver Meline zugesandt.

Sonja Rolfs: Licht als Materie.
Dekonstruktion des Sehens und vorikonische Wahrnehmungen

In der „begehbaren Lichtinstallation“ von Sonja Rolfs „Altstadt 2“ stehen trotz des Umstands, dass sich die Künstlerin als Malerin versteht, weder die Farben als kolorierendes Material, gemeinhin auch als „Gegenstandsfarben“ bezeichnet, noch die Ikonographie des „Bildes“ im Mittelpunkt des Wahrzunehmenden. Dennoch ist diese Installation grundlegend mit dem traditionellen Bildbegriff der Malerei verbunden und kann ohne diesen kaum ihre künstlerischen Wirkungskräfte entfalten. Ein Blick zurück auf die Arbeiten der Malerin kann zeigen, wie eng diese Installation mit dem traditionellen Bildbegriff verbunden ist und dieser als deren Ausgangspunkt verstanden werden muss.
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Sonja Rolfs gelingt es in dieser „begehbaren Lichtinstallation“, den Betrachter aus der ihm traditionell zugewiesenen Situation des aufmerksam, aber körperlich passiv bleibenden Kunstrezipienten herauszuführen, indem sie auf die Leinwand als Träger ikonographischer Ausdrucksmittel verzichtet und den Bildraum mit dem Betrachtungsraum verbindet. Durch diese Fusion wird es dem Rezipienten möglich, das in einem ersten Schritt Wahrgenommene zu überprüfen und den Aussagehorizont des Wahrgenommenen neu zu definieren.
Anders als bei den Op-Art-Künstlern geht es in dieser Installation nicht nur darum, ein erstes Wahrnehmungsresultat mit einem vom Künstler zuvor konzipierten Endresultat in Verbindung zu setzen: Als ebenso wichtig, wenn nicht noch wichtiger, erscheint in dieser Arbeit der Prozess der Wahrnehmungshandlung selbst.
Denn zunächst nimmt der Betrachter, neben ein paar rationell wirkenden Holzkästen, die ihm keine konkreten Zuordnungsmöglichkeit liefern, nur wenige Hinweise auf die im Titel genannte „Altstadt“ wahr: Durch einen Lamellenvorhang halb verdeckt, lassen sich davon zunächst nur ein paar Hausteile, ein Stück Auto und ein Straßenschild erkennen. Irgendwie spiegelt sich auch eine Blume im Fenster.
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Malte Brekenfeld: Engel, Dämonen und andere Geisteswesen.
Einmal bis zum Ende der Welt und wieder zurück

Die Bildwelt von Malte Brekenfeld entsteht irgendwoin der Stille hinter dem Bildträger, erhebt sich von dort langsam und tritt dann zu uns ins Licht: manchmal leise, oft vielfarbig – immer jedoch vielfältig. Und dort, wo sie auf uns trifft, lässt sie uns nicht unbeschadet. Denn das zu Sehende tritt in Kontakt mit den Archetypen unseres kollektiven Unterbewusstseins und stellt Fragen, verknüpft Vorwissen mit Bekanntem, evoziert Wunschbilder, Träume, aber auch Schrecken und verweist von dort in unsere Alltagserfahrung zurück. Das, was wir wiederzuerkennen glauben, unterwirft diese Bildwelt metonymischen Verschiebungen und desintegriert sowohl Situationen als auch Wertvorstellungen. Vieles scheint wiedererkennbar, doch nichts ist gewiss. Die Sexualität, die wie ein Rhizom unser Leben durchzieht, schwingt auch hier untergründig in den Bildstrukturen mit und bricht zuweilen an die Oberfläche.
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