Jens Wisotzky thematisiert in seinen Bildern die sinnliche Wahrnehmung von Zeit und Raum sowie deren Verknüpfung mit Orten und Geschehnissen. Begegnungen jeglicher Art inspirieren ihn: Menschen, Tiere, Landschaften, literarische Texte und kulturelle Phänomene werden zu Begleitern. Die Konzentration auf das Wenige wird zur Voraussetzung für das Aufspüren, Ausloten und Gewahrwerden des Momentes. Der Künstler lebt und arbeitet in München.
Die Ausstellung „Im Wandel gerade eben“ (29.06.–8.10.2023) ist ein Gastspiel der GOLDWERK GALERIE bei Bastmann+Zavracky in Rostock. Sie zeigt Kompositionen aus dem TOMOE-Zyklus. „Tomoe“ bezeichnet ein abstraktes japanisches Emblem und existiert in vielfältiger Form als Kreisel oder Wirbel. Ursprünge dieses Musters finden sich auf der ganzen Welt. Zudem ist Tomoe ein geschlechtsneutraler Vorname.
Jedes einzelne Bild aus dem Zyklus trägt – in Anlehnung an die leidenschaftliche Samuraikämpferin Tomoe Gozen aus dem 12. Jhd. – eine Erzählung in sich, und damit eine Odyssee durch eine Weltgegensätzlicher Gefühle, Hoffnungen und Sehnsüchte.
Die abstrakte Malerei hat oft die Zweidimensionalität betont: Viele Vertreter stellen Farbe und Form in den Vordergrund. Bei Jens Wisotzky scheint es Räume zu geben – oder die Illusion von Räumen. „Ja, das stimmt“, sagt er. „Räumliche Erfahrungen können sehr vielfältig sein. Die Idee eines poetischen virtuellen Raums kommt meiner Vorstellung am nächsten. Vergleichbar mit einer Freude am Fabulieren oder einer Schwingung, den eine zufällig entstandene Linie in mir hervorruft und die sich gegen eine Evidenz rationaler Aspekte stemmt. Stimmungen und Atmosphären spielen dabei mit.
Ich denke, zunächst ist ein Bild ein statisches Objekt, dessen Grenzen mittels Bewegung ausgelotet werden. Bewegung entsteht immer aus einem Spannungsbogen heraus, aus einer Wechselwirkung verschiedener Elemente, wie z. B. zwischen Form und Farbe, Licht und Schatten, Ordnung und Chaos.
Auf eine poetische Art und Weise kombiniert, stark an Erfindung und Illusion geknüpft, ergibt sich im besten Fall eine berührende, inspirierende Geschichte, die auch den Betrachtenden überrascht und begeistert.“